Einen wunderbaren Tausch hast du vollzogen: dein göttliches Wort wurde ein sterblicher Mensch, und wir sterbliche Menschen empfangen in Christus dein göttliches Leben.

So heißt es in einer Weihnachtspräfation. Kaum ein anderer liturgischer Text erfasst das Geheimnis von Weihnachten tiefer: Gott wird Mensch, damit wir göttliche Menschen werden. Im Gabengebet der Mitternachtsmesse wird konkret diese Bitte ausgesprochen:

Gib, daß wir durch den wunderbaren Tausch deinem Sohn gleichgestaltet werden, in dem unsere menschliche Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist.

In der Geburt Christi wird der unsichtbare Gott sichtbarer Mensch, der Allmächtige wird ein hilfloses Kind. Gott nimmt die Menschennatur an, damit wir teilhaben an seiner Gottheit. Diese Formulierung aus dem ältesten Gebetsschatz der Tagesmesse von Weihnachten hat Eingang gefunden in die Eucharistiefeier. Der Priester spricht bei jeder Gabenbereitung:

Wie dieses Wasser sich mit dem Wein verbindet, so laß uns teilhaben an der Gottheit Christi, der unsere Menschennatur angenommen hat.

Es kommt bei Weihnachten eben nicht nur darauf an, daß Gott Mensch wird. Vielmehr wird auch uns Menschen die Tür zum Paradies, die durch die Sünde verschlossen war, neu aufgestoßen. In Christus erhalten wir Zugang zum Vater.

Reinhold Ewald, der 1923 das Fresko „Geburt Christi“ in der Pfarrkirche Dettingen gemalt hat, hat diesen theologischen Gedanken außergewöhnlich deutlich zum Ausdruck gebracht. An der Wand des Stalls von Betlehem – oder ist es die Werkstatt in Nazaret – lehnt eine Leiter. Ewald wählt hier zur Illustrierung des geheimnisvollen Geschehens ein Symbol aus dem Alten Testament. Jakob sah im Traum eine Leiter, deren Spitze den Himmel berührte und auf der die Engel Gottes auf- und niederstiegen. In diesem Bild wird der „heilige Tausch“ greifbar. Gott erniedrigt sich und wird den Menschen gleich, der Mensch seinerseits hat dadurch Zugang zum göttlichen Leben.

Geburt Christi (Reinhold Ewald 1923)
Geburt Christi (Reinhold Ewald 1923)

Einen wunderbaren Tausch hast du vollzogen: dein göttliches Wort wurde ein sterblicher Mensch, und wir sterbliche Menschen empfangen in Christus dein göttliches Leben.

So heißt es in einer Weihnachtspräfation. Kaum ein anderer liturgischer Text erfasst das Geheimnis von Weihnachten tiefer: Gott wird Mensch, damit wir göttliche Menschen werden. Im Gabengebet der Mitternachtsmesse wird konkret diese Bitte ausgesprochen:

Gib, daß wir durch den wunderbaren Tausch deinem Sohn gleichgestaltet werden, in dem unsere menschliche Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist.

In der Geburt Christi wird der unsichtbare Gott sichtbarer Mensch, der Allmächtige wird ein hilfloses Kind. Gott nimmt die Menschennatur an, damit wir teilhaben an seiner Gottheit. Diese Formulierung aus dem ältesten Gebetsschatz der Tagesmesse von Weihnachten hat Eingang gefunden in die Eucharistiefeier. Der Priester spricht bei jeder Gabenbereitung:

Wie dieses Wasser sich mit dem Wein verbindet, so laß uns teilhaben an der Gottheit Christi, der unsere Menschennatur angenommen hat.

Es kommt bei Weihnachten eben nicht nur darauf an, daß Gott Mensch wird. Vielmehr wird auch uns Menschen die Tür zum Paradies, die durch die Sünde verschlossen war, neu aufgestoßen. In Christus erhalten wir Zugang zum Vater.

Reinhold Ewald, der 1923 das Fresko „Geburt Christi“ in der Pfarrkirche Dettingen gemalt hat, hat diesen theologischen Gedanken außergewöhnlich deutlich zum Ausdruck gebracht. An der Wand des Stalls von Betlehem – oder ist es die Werkstatt in Nazaret – lehnt eine Leiter. Ewald wählt hier zur Illustrierung des geheimnisvollen Geschehens ein Symbol aus dem Alten Testament. Jakob sah im Traum eine Leiter, deren Spitze den Himmel berührte und auf der die Engel Gottes auf- und niederstiegen. In diesem Bild wird der „heilige Tausch“ greifbar. Gott erniedrigt sich und wird den Menschen gleich, der Mensch seinerseits hat dadurch Zugang zum göttlichen Leben.


publiziert in:
Würzburger katholisches Sonntagsblatt 25.12.1999, S. 30