Gefallenenkreuze

Ein Gedenkort im II. Weltkrieg

Die Dettinger Kirche wurde nach dem I. Weltkrieg als „Kriegergedächtniskirche“ errichtet. Die beiden roten Ampeln am rechten Seitenaltar (damals Marienaltar) waren „der Erinnerung der im Kriege 1914 bis 1918 gefallenen Söhne Dettingens gewidmet“, wie es in der Einweihungsschrift heißt.

Ampeln am Marienaltar in Dettingen 1927

Albert Scherer erinnert sich an die Situation im II. Weltkrieg:

«Ich war seit 1944 Ministrant und kann mich gut an die Gefallenenkreuze erinnern. Wenn ein Soldat im Krieg gefallen war, so wurde für die Rosenkranzandacht an Stelle der Tumba, ein Grab vor dem Hochaltar aufgebaut (dort wo heute der „Volksaltar“ steht). Dies war ein Kreuz aus Birkenholz. Auf dem Längsbalken war ein Stahlhelm aufgehängt und über dem Querbalken ein Kranz mit Trockenblumen. Um das Kreuz herum waren weiße Steine in einer Grabesform gelegt. Der Rosenkranz für den Gefallenen Soldaten wurde am Vorabend des Requiems gebetet.

Für die Gefallenen der ersten Kriegsjahre wurden Namenstafeln angefertigt und an der Pieta am Kircheneingang aufgehängt. Nach 1942 wurden vom Schreiner Merget in der Hanauer Landstraße Kreuze aus Birkenholz angefertigt und mit einer lackierten Namenstafel versehen. Die Beschriftung übernahm Malermeister Karl Huth in der Spessartstraße (heute Kurmainzerstraße). Diese Kreuze wurden ebenfalls an der Pieta aufgehängt.

Im Zuge der Renovierung des Eingangsbereiches der Pfarrkirche (ca. 1960) wurden die Kreuze abgehängt und hinter der Orgel gelagert.»

Gefallenenkreuz
Gefallenenkreuz (Foto: Michael Scherer)

Originalbeitrag von Michael Pfeifer